Archiv für den Monat: März 2012

SEO in der Wissenschaft

[Could not find the bibliography file(s)Abstract
Der folgende Text leitet zunächst kurz in das Thema Academic Search Engine Optimization ein. Auf dieser Basis wird eine aktuelle Möglichkeit zur Verbesserung der Auffindbarkeit wissenschaftlicher Arbeiten in „Google Scholar“ besprochen. Dabei wird illustriert, welchen Einfluss die Autoren-Registrierung bei dieser Suchmaschine auf die Darstellung der Ergebnisse hat.

Was ist Academic SEO?
Studierende und Wissenschaftler beginnen einen Großteil ihrer Recherche-Tätigkeit inzwischen nicht mehr in der Bibliothek. Erste Anlaufstelle ist dabei in vielen Fällen das Internet. Während sich im privaten Rahmen inzwischen vor allem Wikipedia als Wissensplattform durchgesetzt hat, ist diese Plattform im wissenschaftlichen Kontext teilweise noch immer umstritten.[?]  Insbesondere die Verlässlichkeit der Informationen ist für Seminar-, Abschluss- oder Doktorarbeiten häufig nicht ausreichend gewährleistet. Die Qualität der eigenen Arbeit bemisst sich mithin auch an den verwendeten Quellen. Eine zentrale Aufgabe der wissenschaftlichen Recherche ist mithin die effiziente Suche nach geeigneten Quellen.

Für Wissenschaftler als Anbieter solcher Quellen hingegen besteht die Aufgabe darin, ihre Werke möglichst gut auffindbar zu machen. Damit teilt dieser Personenkreis die gleiche Problemstellung, die auch andere Dienstleistungsanbieter haben – sie müssen im Internet gefunden werden. Im eCommerce wird der Begriff „Search Engine Optimization“ (SEO) bzw. „Suchmaschinenoptimierung“ verwendet. Typischerweise werden dabei Fragestellungen besprochen, wie der Content aufbereitet werden muss, damit Suchmaschinen diesen besonders gut finden.[?] Überträgt man diese Problemstellung nun auf wissenschaftliche Arbeiten, stellt sich die Frage, wie diese aufbereitet werden können um sie für Suchmaschinen zu optimieren. Solche Optimierungsversuche werden in das „Academic Search Engine Optimization“ (A-SEO) eingeordnet.[?] Google Scholar stellt neben Scopus und ISI Web of Knowledge (ehemals Web of Science) eine führende Suchmaschine für wissenschaftliche Arbeiten dar.[?] Der Erfolg von Google Scholar leitet sich dabei zu einem Großteil aus der Marktführerschaft im Bereich Suchmaschinen der Google-Muttergesellschaft ab. Im Folgenden soll eine Technik vorgestellt werden, die sich aus einer aktuellen Änderung in der Funktionsvielfalt von Google Scholar ergibt.

Personalisierung bei Google Scholar

Google Scholar Ansicht von A. Einstein
Google Scholar Ansicht von A. Einstein

Aktuell stark diskutiert, wird die Verbindung der Suchmaschine Google mit dem dazugehörigen sozialen Netzwerk Google+. So leitet die Suchmaschine aus den persönlichen Daten und Beziehungen der Mitglieder von Google+ ein optimiertes Suchergebnis ab. Einen ersten Schritt in eine analoge Richtung hat das Unternehmen nun ebenfalls für Google Scholar unternommen. So werden Autoren gebeten, sich bei Scholar anzumelden und die Liste ihrer Werke anzugeben. Erweitert wird dieses Angebot durch einige allgemeine Informationen über die Autoren selbst und ihre Forschungsschwerpunkte.

Sofern diese manuell gepflegten Daten einen Einfluss auf die Darstellung der Suchergebnisse haben, ergäben sich Möglichkeiten A-SEO zu betreiben. Aus diesem Grund wurde ein explorativer Versuch unternommen, um den Einfluss auf die Suchergebnisdarstellung zu überprüfen. Zu diesem Zweck wurde ein junger Wissenschaftler, mit derzeit 9 Veröffentlichungen, gebeten einen Account anzulegen und seine Werke im System einzupflegen. Vorab wurden, in Absprache mit ihm, fünf Suchbegriffe festgelegt, welche die Kernbereiche seiner wissenschaftlichen Arbeit abdecken. Diese Begriffe sowie sein Name wurden, ebenfalls vor Anlegen des Accounts, in Google Scholar geprüft. Die derzeitige Position der jeweilig gefunden Werke unter den Suchergebnissen wurde daraufhin notiert. Nach Registrierung bei Google Scholar fand schließlich eine mehrmals wöchentlich durchgeführte Suche statt, um festzustellen ob sich die Position der Werke unter den Suchergebnissen änderte.

Nach 10 Tagen traten schließlich erste signifikante Veränderungen auf. Unter dem Namen des Wissenschaftlers erschienen nunmehr ein Werk, welches vorher nicht aufgeführt wurde. Darüber hinaus wurde ein Beitrag, welcher vorher unter den Ergebnissen mehrfach auftauchte, zusammengefasst.
Bei der Suche nach den zentralen Forschungsbegriffen wurden 3 von 8 Werken um eine Ergebnisseite und 2 Werke um zwei Seiten nach vorne verlagert. Die Suche nach einem der Begriffe führte zur Auflistung eines vorher nicht aufgeführten Werkes. Es lässt sich daher vermuten, dass die Registrierung bei Google Scholar für Autoren die Darstellung der eigenen Beiträge unter den Suchergebnissen positiv beeinflusst.

Wie stark die Beeinflussung dieser Methode des A-SEO ist und wie verallgemeinerbar die getroffenen Aussagen sind, lässt sich auf Grund der auf eine Person beschränkten Erhebung kaum sagen. Darüber hinaus sind weitere beeinflussende Faktoren nicht auszuschließen. So wäre eine verdeckte Umstellung oder Neugewichtung der Suchkriterien durch den Anbieter denkbar. Dieser Beitrag soll auch nicht den Anspruch auf vollständige Darstellung des Zusammenhangs stellen. Er soll viel mehr die Möglichkeiten zum A-SEO illustrieren und einen ersten Eindruck der Ergebnisbeeinflussung durch Personalisierung vermitteln.

Quickguide für die ersten Schritte

Registrierung bei Google Scholar
Registrierung bei Google Scholar
Die Registrierung bei Google Scholar ist gebunden an einen Google Account und erfolgt über den Klick auf „meine Zitate“ (siehe Abbildung). In wie weit die Funktionen von Scholar anschließend an die Informationen der weiteren Google-Services gebunden werden, ist derzeit noch unklar. Im Anschluss an die Registrierung können die Beiträge erfasst werden. Zu diesem Zweck muss ein Dropdown Menü aktiviert werden, welches die verschiedenen Aktionen ermöglicht. 
Die Google Scholar Aktionen
Die durchführbaren Aktionen

Es ist sinnvoll die Liste der eigenen Publikationen vollständig zu erfassen um Scholar über bis dato nicht in der Datenbank vorhandene Werke in Kenntnis zu setzen. Darüber hinaus sollten vorhandene Duplikate innerhalb der Datenbank zusammengeführt werden. Um von Netzeffekten zu profitieren erscheint es zudem empfehlenswert, dass auch etwaige Koautoren benannt und eingeladen werden. In dem Zusammenhang erscheint es plausibel anzunehmen, dass auch ihre vollständigen Profile einen positiven Einfluss auf die Position des gemeinsamen Werkes innerhalb der Suchergebnisse hat. 

Literaturverzeichnis